• Berichte

    Über 300 verschiedene neue Kirchen wurden bis heute in der Schweiz von christlichen Migrantinnen und Migranten aus Lateinamerika, Afrika und Asien gegründet. Der Kirchenbund SEK hat Ende Februar eine Studie über sie veröffentlicht. Die Autoren plädieren dafür, dass die alteingesessenen Reformierten mit den Migranten Kirche gestalten.

    Der christliche Glaube muss nicht nur gelebt und bezeugt, sondern zudem gelehrt werden. Dies haben US-Theologen in Beiträgen für ‚'Christianity Today'‘ betont. Sie ersehnen eine Renaissance der Katechese, der Unterweisung im Glauben, und fordern entsprechende Bemühungen.

    In der Folge der grossen europäischen Kongresse Stuttgart I und Stuttgart II haben sich auch in der Schweiz zahlreiche evangelische und katholische Bewegungen, Gemeinschaften und Kommunitäten gesammelt. Der Schwung eines Miteinanders zur Stärkung der christlichen Seele Europas soll wirksam werden.

    Eine interkantonale Initativgruppe hat im Sommer 2009 ein Werkbuch herausgegeben, das einen nationalen Gesprächsprozess im Blick auf ein reformiertes Bekenntnis auslösen soll. Das Landeskirchen-Forum befasst sich mit dem Thema.

    Wie können Gottesdienste gestaltet werden, die die Gemeinde aufbauen und mehr Menschen ansprechen? Eine Tagung in Zürich sichtete neue Ansätze und Experimente, fragte aber auch nach dem Lerneffekt durch Migrationsgemeinden. Gemeinden sollen mit kirchendistanzierten Menschen wachsen, Kirche sucht nach neuer Gestalt in Stadt und Region.

    Nicht andere Formen oder originelle Ideen werden die Kirche in der Postmoderne retten. Vielmehr ist das Evangelium neuartig zu denken und zu leben. Dies sagte Pfr. Alex Kurz am 7. November 2009 an der Tagung in Zürich. Kirchen werden laut Kurz von aussen anders gelesen, als sie sich selbst verstehen. Anderseits vergeistlichen sie den Markt - ähnlich verhängnisvoll. Denn dann wird Kirche entsprechend Kundenbedürfnissen gestaltet; es entstehen „Gleichgesinntenvereine ohne Ausstrahlung nach aussen“.
    Der Thurgauer Kirchenratspräsident Wilfried Bührer hofft, dass die Kirche „eine Instanz für die Gesamtgesellschaft“ bleibt. Dafür „braucht es einen Mentalitätswandel, der nicht so leicht herbeizuführen ist: vom Gewohnten zum bewussten Ja, den Glauben leben zu wollen, auch in einer Minderheitensituation.“

    Viele Religionen – eine Wahrheit? Auf einen Nenner lassen sich Religionen nicht bringen, und wer den Anspruch einer Religion relativiert, verfehlt ihr Wesen. Am 6. Juni 2009 fragte das LKF in Bern nach dem Woher und dem Wie des interreligiösen Dialogs. Heinzpeter Hempelmann bezeichnete das pluralistische Verständnis von Religionen als intolerant: Es schliesse den Offenbarungs-Anspruch u.a. des Christentums ungeprüft aus.
    In der Pluralität haben Christen indes die Chance und Aufgabe, die Wirklichkeit von Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen zu bezeugen. Shafique Keshavjee betonte: Ob die Wahrheit allein in der eigenen, in mehreren oder allen Religionen oder jenseits von ihnen gesehen wird immer wird etwas absolut gesetzt, kommt es zu Einschluss und Ausgrenzung.

    Die Besetzung der Zürcher Predigerkirche durch Sans Papiers vor Weihnachten 2008 machte bewusst, dass die Schweizer Reformierten während des Jahres wenig Schlagzeilen gemacht hatten. Die kreativsten Farbtupfer setzten die Basler Reformierten mit ihrer credo-Kampagne. Mehrere reformierte Kirchen beschäftigten sich intensiv mit ihren Strukturen.

    „Eine evangelische Kirche hat vom Evangelium auszugehen und zum Evangelium zurückzukehren.“ Der Basler Kirchenratspräsident Lukas Kundert schilderte dem LKF am 8. November 2008 die Kampagne credo 08, welche Volkskirche im urbanen Umfeld neu positioniert.
    Gellert-Pfarrer Roger Rohner berichtete von seiner Gemeinde, wo „Menschen begeistert miteinander feiern und aneinander Anteil nehmen“. Mission sei ein „biblisches Muss auch für landeskirchliche Gemeinden“. Rohner zitierte Martin Luther: „Gottes Wort kann nicht ohne Gottes Volk sein.“ Am Nachmittag stellten sich neun Gemeinschaften, Diakonissen- und Gebetshäuser vor.

    Wie entgehen reformierte Kirchen der Beliebigkeit – und andererseits der Versuchung, sich durch Abgrenzung zu definieren? Am 7. Juni 2008 thematisierte das LKF in Bern das Selbstverständnis der Reformierten und die Grundlagen, die der Genfer Reformator Jean Calvin dafür bereitstellte. Die Ökumene-Beauftragten der Zürcher und der Waadtländer Kirche, Peter Dettwiler und Martin Hoegger, blickten hinter die reformierten Fassaden.
    Die Vielfalt der Kirchen mache dann Sinn, wenn sie ihre je eigenen Akzente im Blick auf die gemeinsame Berufung einsetzten, sagte Dettwiler. Calvin habe, so Hoegger, keine andere Kirche gründen, sondern der bestehenden das Hören auf das Wort Gottes, den Glauben und die herzliche Gemeinschaft der Urkirche zurückgeben wollen. Bei der Trennung, die aus der Ablehnung der Reformation durch Rom folgte, bewahrte er sich den Sinn für die Einheit der Kirche.

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