Im Juni wurde die neue Übersetzung der Zürcher Bibel vorgestellt. Die Deutschschweizer Freikirchen machten 2007 Schlagzeilen mit den Täufern, die im Zuge des Emmentaler Täuferjahrs porträtiert wurden. Auf Mennoniten und Neutäufer fielen freundliche Schlaglichter; manche Medien brachten die prägende Kraft ihres Glaubens zur Sprache.
Berichte
Sind die Christen noch überzeugt, dass das Evangelium eine gute Nachricht ist? An der Tagung von 7. November 2007 in Zürich machte der Stuttgarter Kirchenleiter Ulrich Mack Mut, mit Evangelisation Kirche alltagsnah zu gestalten. Mack betonte, es liege „im Wesen der frohen Botschaft, dass sie hinausgerufen und laut verkündigt wird“. Jede Christin und jeder Christ solle über den Glauben nachdenken und Auskunft geben können. Denn neue Religiosität sei diffus: „Wie wird aus einem spirituellen Gefühl Glaube? Wie werden an einem Kultur-Event Interessierte Christen?“
Vier Dinge zeichnen laut Mack eine wachsende Kirche aus:sprachfähiger Glaube, einladende Gottesdienste, „Kinderstuben des Glaubens“, in denen Erwachsene das Leben mit Christus entdecken können, und Gemeinden mit klarem Profil. Zu ihrem missionarischen Auftrag beschloss das LKF eine Resolution.
„Am Anfang der Liturgie, die Menschen reformiert, sind Bettler des Geistes.“ An der Tagung am 9. Juni 2007 behandelte der Zürcher Theologe Prof. Ralph Kunz die Spannung zwischen Tradition und Pop, in die der reformierte Gottesdienst geraten ist. Kunz betonte in seinem Vortrag die Offenheit des reformierten Gottesdienstverständnisses. Für Reformierte „ist Tradition nie sakrosankt“; es gelte, Liturgien zu schaffen, die der Erneuerung des Menschen dienen. Zugleich sei nach reformiertem Stilbewusstsein angesichts von katholischen, orthodoxen und charismatischen Formen zu fragen. „Es geht um den Geist und nicht um den Buchstaben. Das Wort darf getanzt, getrommelt und gejauchzt werden im Gottesdienst. Und wir bleiben reformiert. Es darf auch georgelt, gesungen und im Kanzelton gepredigt werden.“ Drei Pfarrerinnen legten dar, wie sie Gottesdienste mit ihren Gemeindegliedern entwickeln.
In den nächsten Jahrzehnten werden sich die evangelischen Landeskirchen Deutschlands gründlich wandeln müssen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat durch einen Zukunftskongress in Wittenberg Ende Januar 2007 ihren Reformbemühungen Schub gegeben.
Vor lauter Auseinandersetzungen zwischen Kirchen und auch innerhalb der Kirchen wissen selbst die Christen nicht mehr, was Kirche eigentlich ist. An der Tagung "Licht-Blick Ökumene" Anfang Februar 2007 in Baar bei Zug versuchten Bischof Kurt Koch und der Vizepräsident des reformierten Weltbundes, Gottfried Locher, dem Wesen der Kirche auf die Spur zu kommen.
Wenn die Taufe ein Schatz ist, den Gott der Kirche geschenkt hat: wie gehen wir mit ihm um? Am Eingang zum Täuferjahr 2007 dachten Angehörige von Landes- und Freikirchen in Aarau miteinander über Taufverständnis und -praxis nach.
Wie verstehen sich die Schweizer Reformierten? Im Unterschied zu den Minderheitenkirchen in anderen Ländern haben sich die Schweizer über Jahrhunderte nicht erklären müssen: „Nun müssen wir lernen zu sagen, wer wir sind, was uns ausmacht, wofür wir einstehen“, sagte der Kirchenhistoriker Peter Opitz am 4. November 2006 an der LKF-Tagung in Zürich. Besser als durch Abgrenzung oder durch einen Bezug zur eigenen Geschichte wird Identität durch das Bekenntnis zu einer Sache gefördert. Grundsätzlich könne der Umgang mit der reformierten Tradition nicht anders als kritisch sein. Für Peter Opitz ist klar, dass „reformierte Identität immer mit dem Anfang anfangen und sich auf ganze elementare Dinge besinnen muss“.
Was macht reformierte Kirche aus? Wie schaffen wir Verbindlichkeit? An der ersten Tagung des Landeskirchen-Forums in Bern am 24. Juni 2006 ging es um die Verankerung des Kirche-Seins in Bibel, Bekenntnis und Tradition – und die Bedingungen im Schweizer Alltag. In einem grundlegenden Vortrag plädierte der Berner Theologe Gottfried W. Locher für eine „Umkehr nach vorn“. Er beleuchtete evangelisch-reformiertes Kirchesein im Spannungsfeld von Bibel, Tradition und aktuellen Herausforderungen, rief den 2000-jährigen Weg der Westkirche in Erinnerung und betonte: „Wir sind Teil der Westkirche, wir kommen aus ihr und sie lebt auch in uns weiter.“ Die evangelischen Landes- und Freikirchen, die sich in und infolge der Reformation entwickelten, sollten sich nicht durch Abgrenzung voneinander definieren, sondern einander zu ergänzen suchen.
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