• Berichte

    Kommt Gott neu zum Zug, nachdem die Kirchen in der Gesellschaft an Autorität eingebüsst haben? Wie sind die biblischen Aussagen von Gottes Allmacht und Gewalt und vom auf Gewalt verzichtenden Handeln Jesu heute zu lesen? Die Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie (AfbeT) suchte in Olten Chancen in der postmodernen Schwäche der Institutionen.

    Bei Wertedebatten in der säkularen Gesellschaft finden sich Evangelikale und Vertreter der katholischen Kirche regelmässig auf derselben Seite. Nach einer Analyse des deutschen Theologen Reinhard Hempelmann nehmen sie einander neu wahr. Das Netzwerk «Miteinander für Europa»“ verbindet evangelische und katholische Bewegungen.

    Noch immer ist Kirche im Werden. Bücher erlauben uns, Bekanntes neu zu sehen. Andere reissen Horizonte auf und führen auf unbekanntes Terrain. Hier werden zehn Bücher vorgestellt, die Dimensionen evangelischen Kirche-Seins reflektieren und zu neuen Schritten im Glauben einladen.

    Die Basler Kirche spricht in einem neuen Büchlein Menschen, die am Glauben interessiert sind, mit Du an. Ein kleiner Katechismus lädt in neun Schritten zur Begegnung mit Gott ein. Der letzte Schritt ist die «Sehnsucht nach Vollendung». Mit Hilfe des Textes sollen Basler Christinnen und Christen ins Gespräch über den eigenen Glauben kommen.

    Diakone besser stellen, Gemeinden zusammenlegen, Erwachsenenbildung optimieren, AKW abschalten, das Reformationsjubiläum vorbereiten...…: Auch ein sehr lückenhaftes Resumé der Herbst-Synoden der reformierten Landeskirchen ergibt einen bunten Themen-Strauss. Und manchmal reden sie gar über das, was reformierte Kirche im Kern ausmacht.

    Christen sollen in allen Lebensbereichen auf Versöhnung und Verwandlung hinwirken. Geoff Tunnicliffe von der Weltweiten Evangelischen Allianz schilderte am SEA-Leiterforum in Männedorf Beispiele für wirksames gesellschaftliches Engagement. Die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher blickte auf die arabischen Aufstände zurück und schlug den Bogen zur Nachbarschaft mit Muslimen.

    Die Zürcher reformierte Landeskirche blickt genauer hin auf die Vielfalt der Lebensweisen und Lebensumstände, der Werte, Glücks- und Glaubensvorstellungen ihrer Mitglieder. Zusammen mit den Stadtzürcher Kirchgemeinden hat sie dazu eine Studie erstellen lassen. Sie wurde am 23. November vorgestellt.

    Wie reagieren die Reformierten auf soziologische Studien, die Kirche und Glaubenspraxis quantifizieren? Nüchternheit und Gottvertrauen sind vonnöten, das Ringen um eine qualitative, theologische Sicht und die Bereitschaft zu neuen Wegen.

    Säkularisierung bringt nicht weniger Religion – mit Ausnahme Europas. In anderen Weltteilen ist der individuell angenommene und bekannte Glaube geradezu ein Kennzeichen der Modernisierung. Der Religionssoziologe José Casanova hat die Debatte um Religion und säkulare Gesellschaften mitgeprägt. Der gebürtige Spanier fordert die Europäer auf, ihre Geschichte des Unglaubens nicht auf den Globus zu projizieren.

    Was trägt die wissenschaftliche Theologie zu den neuen Debatten über Gott bei? Ein Theologenkongress zeigte die Zunft in der Spannung zwischen dem biblisch-christlichen Erbe und den Göttern und Götzen der Postmoderne. Der Zürcher Systematiker Ingolf U. Dalferth betonte: „«Wenn man Gott denkt, wird nicht nur Gott, sondern alles in bestimmter Weise gedacht, und zwar anders als zuvor.»“

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