Vier Gottesdienstformen – eine Gemeinde
Seit 10 Jahren haben sich in der Kirchgemeinde Rorbas-Freienstein ZH für den Sonntagsgottesdienst vier verschiedene Formen etabliert.
Im festen Turnus feiern wir miteinander als ganze Gemeinde: Mindestens zwei Mal monatlich gibt es Gottesdienst klassisch. Im Kiwi-Gottesdienst stehen Kinder im ersten Teil ganz im Zentrum. Nach Kleingruppen und Predigt treffen wir uns wieder zum Brunch. Im Praise-Gottesdienst spielt entweder eine kleine Band oder unser Organist kommt ans E-Piano. Wir nehmen wir uns Zeit, Gott singender Weise zu loben, orientieren uns aber an der Zürcher Liturgie. Alle zwei Monate findet im Gemeindesaal 10ab10 statt: ein thematischer Gottesdienst mit herausfordernder Botschaft, poppiger Musik, einer Theaterszene, Interviewgästen, Interaktionsexperimenten und Begegnungsapéro. Der 10ab10-Flyer geht in alle Haushaltungen.
Die Vielfalt der Stile und Formen gewährt, dass fast jede und jeder irgendwo auf ihre/seine Kosten kommt. Erfahrungen:
• Bevor wir uns auf diese vier Gottesdienstgefässe festlegten, haben wir über längere Zeit experimentiert. Vor allem an der Lautstärke der Musik und an den Texten der Lobpreissongs und Choräle schieden sich die Geister. Die Musikfrage wurde entscheidend entschärft, als die Kirchenpflege entschied, eine gute Musikanlage für unsere Bands anzuschaffen, mit der es besser möglich wurde, die Lautstärke gesamthaft zurückzunehmen.
• Wir haben unsere jetzigen Gottesdienstgefässe gemeinsam mit der Gemeinde entwickelt, so dass ganz unterschiedliche Menschen sich mit ihren Begabungen einbringen können. Das bedingt aber, dass wir mit den einzelnen Teams ständig im Gespräch sind und versuchen, das Verständnis für das Gottesdienstgeschehen zu fördern.
• Jedes Gefäss hat ein klares eigenes Profil, das klar kommuniziert wird. Eine Mehrzahl der regelmässigen Gottesdienstbesucher lässt sich auf alle Formen ein. Wir achten darauf, dass in der Vielfalt das Gemeinsame erkennbar und keine Form gegen die andere ausgespielt wird.
• Zur Vorbereitung arbeiten wir heute viel stärker in Teams. Inhaltliche und kreative Ideen der Mitarbeitenden fliessen ein. Der Gottesdienst ist dadurch noch mehr zu einer Herzenssache der Gemeinde geworden. Der Vorbereitungsaufwand für uns Pfarrer ist nicht kleiner geworden, mittlerweile ist er für uns aber auch nicht mehr grösser als bei herkömmlichen Gottesdiensten. Wir versuchen die Gottesdienste wieder so einfach wie möglich zu halten.
• In Pfarrteam und Kirchenpflege fragen wir uns regelmässig, ob und inwiefern in unseren Gottesdiensten die Mitte klar erkennbar ist, nach dem Wort von Wolfgang Bittner: „Je stärker unsere Bemühungen um fern stehende Menschen werden, desto sorgfältiger müssen wir unsere Mitte stärken: die Begegnung mit Gott, die Erfahrung seiner Heiligkeit und ebenso die offene Begegnung untereinander.“
Dieter Bühler war bis zu seinem plötzlichen Tod 2012 Pfarrer in Rorbas-Freienstein ZH
In der Gemeindeferienwoche.
Singen im Kiwi-Gottesdienst.
Miteinander unterwegs: 10ab10-Lobpreis.
|