SonntagsPraise
In der Reformierten Kirche Gossau ZH ist acht bis neun mal im Jahr der Morgengottesdienst ein SonntagsPraise.
Die Zielgruppe des Gottesdienstes sind Erwachsene zwischen 25 und 60, die modernes kirchliches Liedgut und vielfältige Formen im Gottesdienst sowie eine profilierte, nicht eben kurze Predigt lieben. Als „bewegend – farbig – überraschend“ wird er auf der Homepage bezeichnet und richtet sich bewusst auch an Suchende und Interessierte. Die Teilnehmerzahlen bewegen sich zwischen 180 und 280 (andere Gottesdienste 120-180).
Auffällig ist, wie viele Freiwillige den Gottesdienst nicht nur mitgestalten, sondern im Wesentlichen prägen. Eine Deko-Gruppe gibt dem Gottesdienstraum farbige Akzente, die schon von Anfang an aufs Thema einstimmen. Eine sechsköpfige Band prägt die Musik im Gottesdienst (Begleitung, Instrumental-Stücke und Sologesang). Der Gottesdienst wird moderiert und das Thema meistens mit einem Anspiel oder einem ähnlichen Impuls eingeführt. Die Predigt halten Pfarrer/innen, kirchliche Mitarbeiter/innen mit theologischer Ausbildung und zuweilen auch Nichttheolog/innen. Und nach dem Gottesdienst ist Apéro.
Schon seit zehn Jahren? – Was ist denn da das Geheimnis? Das Geheimnis ist, dass Gott gnädig ist. – Aber etwas haben die Leitenden des SonntagsPraise entdeckt. Entscheidend ist, dass die Freiwilligen nicht nur arbeiten, sondern dass sie begleitet, ermutigt, wertgeschätzt werden, dass sie in ihrem Bereich eine grosse Selbständigkeit haben, aber dass sie auch so viele Informationen haben, dass sie nicht im Dunkeln tappen, wenn sie ihren Part vorbereiten.
Die vielen Mitarbeitenden üben natürlich einen Sog auf Verwandte und Bekannte aus. Die Bemühung ist auch, dass die Themen den Lebensnerv der Zielgruppe berühren. Und vieles hat zu tun mit der Atmosphäre in der Gemeinde und anderen schwer identifizierbaren Faktoren wie der gemeinsamen theologischen Gesamtausrichtung, unerschütterlich und unbesprochen.
Daniel von Orelli war bis 2012 Pfarrer in Gossau ZH.