Netzwerk Rothrist: Zeit für Menschen in Not

Rémy Beusch erhielt als neuer Sozialdiakon in der reformierten Kirchgemeinde Rothrist den Auftrag, einen Teil seiner Zeit für neue Projekte einzusetzen. Daraus entstand ein Netzwerk, das Familien und Einzelpersonen in besonderen Notlagen unterstützt.

fi. Beusch begann mit Aktionen wie Carton du Coeur, welche Lebensmittel für Menschen in schwierigen sozialen und finanziellen Verhältnissen sammelt. Er arrangierte eine offene Weihnachtsfeier, zu der Randständige und Immigranten eingeladen wurden. Aus diesen „Zeichen der Nächstenliebe“ entstanden Kontakte, welche die Kapazität des Sozialdiakons immer mehr sprengten. Er schaffte es, dass die Kirchgemeinde grünes Licht für den Ausbau der Arbeit gab.

Widerstand
Dagegen gab es vorerst Widerstand von Gemeindegliedern. Etliche konnten nicht verstehen, weshalb Leuten ausserhalb der Kirchgemeinde geholfen werden soll. Darauf kam die Aargauer Kirchenratspräsidentin Claudia Bandixen nach Rothrist und erklärte das Leitbild der Reformierten Kirche Aargau. Dieses hält fest: §4 „Weil Gott den Menschen nach seinem Bilde schuf, fördern und fordern wir die Würde des Menschen.“ Und in § 5 „Unsere Kirche nimmt Partei für Schwächere, ist Stimme der Verstummten und schärft den Blick für Ungerechtigkeit. Sie sucht die Versöhnung.“

Vernetzung
Sie überzeugte die Skeptiker. Beusch konnte sich jetzt daran machen, ein Netz von Freiwilligen für Nachbarschaftshilfe, Familien- und Einzelberatung für Menschen in besonderen Notlagen aufzubauen mit dem Ziel: „Menschen, die sich in einer Notlage an die Kirche wenden, finden bei uns Mitmenschen, die sich Zeit nehmen und im Auftrag der Kirche die Not mit ihnen teilen.“ Beusch vernetzte sodann die Arbeit mit örtlichen und regionalen Institutionen.

Heute stellt Beusch aufgrund von Feedbacks fest: „Die Reformierte Kirche Rothrist wird in der Öffentlichkeit wahrgenommen als Institution, in der das Evangelium im Wort verkündigt und in der Tat erfüllt wird.“