• Neue Lieder in der ThomasFyr

    Markus Dolder ist Sozialdiakon – und er schreibt Lieder. Seine CD „I syr Gägewart“ versammelt die Psalmen, die er für die ThomasFyr in Oberwangen bei Bern vertont hat.

    LKF: Welche Bedeutung hat das Singen in Ihrer ThomasFyr?


    Markus Dolder: Eigentlich sollte die ganze ThomasFyr eine Lobpreiszeit sein. Die Musik hat in der Oberwangener Gestalt der ThomasFyr einen hohen Stellenwert. Nach dem Eingangsstück und der Begrüssung kommen Kyrie-Lieder, bei denen es um die Anrufung, den Schrei nach Gott geht. Die folgenden Gloria-Lieder bringen Lob und Dank zum Ausdruck. Nach einem freien Gebet und einer Schriftlesung kommt eine Kurzpredigt zum Thema.

    Auf ein Instrumentalstück (manchmal Orgel) folgt das Credo: Bekenntnislieder mit einem gemeinsam gelesenem Glaubensbekenntnis. Im Sanctus-Benedictus-Teil ist dann Platz für stillere Anbetungslieder. Später folgt ein Lied mit der Bitte um den heiligen Geist, das Vater Unser, der gesungene und praktizierte Friedensgruss und ein Agnus Dei als Vorbereitung aufs Abendmahl.

    Während des freien Mittelteils mit Abendmahl, Segnungs- und Gebetsdienst, Schreibwerkstatt, Fürbittewand und einer Station zum Tagesthema gibt es meistens ruhige Lieder und Improvisationen. Auch zum Schlussteil mit den Fürbitten von der Zettelwand und dem Segen gehören Lieder und ein instrumentales Schlussstück.

    Sie komponieren seit vielen Jahren Lieder. Welche Sorte braucht die ThomasFyr?

    Die 15 Lieder auf meiner neusten CD „I syr Gägewart“ sind im Verlauf der ThomasFyr-Arbeit entstanden. Sie bewegen sich entlang der altkirchlichen Liturgie. Es sind meditative Lieder mit bibelnahen Aussagen und viel Wiederholungen. Stilistisch sind sie von der irischen und der jiddischen Tradition beeinflusst. Ich bin überzeugt, dass diese auch unsere musikalische Volksseele berührt.

    Worauf achten Sie bei Arrangements und Instrumentierung?

    An der ThomasFyr spielt die LW-Band (LW kommt von Levitenwerkstatt) mit Piano, Keyboard, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Flöte, Violine und Gesangsstimmen. Wir suchen eine gute Mischung aus ruhigen und peppigen Liedern, welche zu den liturgischen Elementen passen.

    Wie singt die Gemeinde ohne Orgel?

    Manchmal ist sogar die Orgel dabei und wir suchen dieses nicht ganz einfache Miteinander. Wichtiger als mit und ohne Orgel scheint mir, das die Leute ein Teil des Ganzen sein können. Die Orgel oder die Band dürfen nicht einfach über sie hinwegfegen. Die Gottesdienstteilnehmer sollten mitsingen oder zumindest innerlich mitgehen können. Dies geschieht durch eine dezente Moderation, Animation und Textprojektion mit dem Beamer.

    Singen verbindet die Gemeindeglieder – wenn man dies bewusst will. Was kehren Sie vor?

    Die Leute sollen auch bei neuen, unbekannten Liedern mitgehen können. Deshalb müssen die Lieder eingängig sein mit Kehrversen, die mehrmals wiederkehren. An jeder ThomasFyr werden auch einige neu arrangierte Lieder aus dem reformierten Gesangbuch gesungen. Dazu kommt, dass wir bewusst auf eine aufwändige Verstärkeranlage und das Monitoring verzichten und eigentlich unplugged spielen.

    Wie verbinden Sie Alt und Neu im Singen – dass alte Lieder neu klingen und alte und neue Lieder sich zu einem Ganzen fügen?

    Durch das eigene Arrangieren und Bearbeiten von alten und neuen Liedern erreichen wir eine grössere Einheit im Gesang. Meine Rolle im Gottesdienst sehe ich als Vorsänger (Kantor) und Liturg, der versucht, den roten Faden im Ablauf zu erhalten.

    Wie erreichen Sie, dass Jüngere und Ältere gern mitsingen?

    Wir haben ein durchmischtes Publikum, jüngere und ältere Menschen, Insider und Besucher. Den Besuchern sind mehr Lieder fremd als den regelmässigen Teilnehmern. Für die Kinder und Teenager gibt es parallel einen KinderGottesdienst mit einer Teenie-Band. Für dieses Segment ist die ThomasFyr dann doch etwas zu ruhig.

    Wie viel übt die Band für einen Gottesdienst?

    Die LW-Band probt für die 4 bis 6 Feiern pro Jahr einmal im Monat an einem Samstag von 16 bis 22 Uhr.

    Vorzugsweise unplugged: Markus Dolder.<div class='url' style='display:none;'>/</div><div class='dom' style='display:none;'>landeskirchenforum.ch/</div><div class='aid' style='display:none;'>19</div><div class='bid' style='display:none;'>100</div><div class='usr' style='display:none;'>2</div>
    Markus Dolder ist Sozialdiakon in der Kirchgemeinde Köniz BE, Kreis Oberwangen.

    Hineinhören in die CD „I syr Gägewart“