mission 21: Turbulenzen in Basel
Ein fünfköpfiger Übergangsvorstand soll das evangelische Missionswerk in Basel aus den Turbulenzen führen. Ihn bilden Leiter der vier Trägervereine von mission 21 und die Aargauer Kirchenratspräsidentin Claudia Bandixen als Vertreterin der reformierten Landeskirchen.
Am 16. Juni war der Vorstand geschlossen zurückgetreten. Der am 18. Juni für ein Jahr gewählte Übergangsvorstand soll die Lage beruhigen und die Arbeit für neue Strukturen vorantreiben. Gegenüber LKF betonte Claudia Bandixen, dass die Projektarbeit solid weiterläuft und von den Turbulenzen in Basel nicht berührt wird. Die Vorstandskrise betreffe auch die interkontinentale Partnerschaft, die mission 21 gestaltet, nicht. Geleitet wird der Übergangsvorstand von Bischof Volker Schulz, Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine.
mission 21 muss auch Kosten senken. Nach einem Zwei-Millionen-Defizit 2010, das wegen geringeren Beiträgen aus Süddeutschland abzusehen war, soll dieser Betrag eingespart werden. Am 6. Juli informierte die Organisation über Kürzungen in den Bereichen Projekte und Programme, Bildungsarbeit, Verwaltung und Kommunikation sowie durch Anpassungen der Personalkosten im Inland. Frei gewordene Stellen würden nicht mehr besetzt; in einigen Fällen würden die Pensen ab 2012 reduziert. So könnten total 4,45 Vollzeitstellen eingespart werden. Für die direkt betroffenen Mitarbeitenden bestehe ein Sozialplan.
Der Süden redet mit
Die komplexe Struktur von mission 21 erschwert die Führung. Sie ist die Folge des Strebens nach fairer Partnerschaft mit überseeischen Kirchen, des Zusammengehens ungleicher Werke und der liberalen, ökumenischen Missionstheologie. Die 1968 gegründete «Kooperation Evangelischer Kirchen und Missionen» (KEM) wurde nach einer schweren Finanzkrise Ende 2000 aufgelöst. Dem Wunsch der Landeskirchen, Mission in einem Werk zusammenzufassen, war Rechnung zu tragen: Anfang 2001 entstand «mission 21 - evangelisches missionswerk basel». Von den sieben KEM-Missionen (die Basler Mission weitaus die grösste) beteiligten sich fünf an mission 21.
Die Direktorin Madeleine Strub definierte 2001 Mission als «Kommunikation zwischen lebendigen Beziehungspartnern» und als Handeln, das zu Gerechtigkeit und Frieden beiträgt. mission 21 förderte auch den interkulturellen Dialog, die interreligiöse Begegnung und fairen Handel. 2007 verliess die Schweizerische Ostasien-Mission den Verbund, vor wenigen Wochen beschloss auch die Südafrika-Mission auszutreten. Die Herrnhuter Mission, mit der Basler Mission und der Evangelischen Mission im Kwango in mission 21 verblieben, sprach Mitte Juni von einer "schweren Krise" und forderte, die Strukturen "grundsätzlich" zu überarbeiten.
Trägervereine - Kontinentalversammlungen
Nach dem Abgang von Direktor Martin Breitenfeldt Ende April sucht mission 21 auch einen neuen Direktor. Ad interim leitet Magdalena Zimmermann, zuvor für Bildung und Forschung zuständig, die Geschäfte (im Bild oben rechts, mit Claudia Bandixen). Sie sieht zehn Jahre nach der Gründung von mission 21 eine Bereinigung der "sehr komplexen" Struktur mit aktuell vier europäischen Trägervereinen und drei Kontinentalversammlungen als sinnvoll an. Bei allen wichtigen Fragen wird der Übergangsvorstand drei von der Abgeordnetenversammlung bestimmte Pfarrpersonen in Ghana, Indonesien und Peru beiziehen.
Die Abgeordneten, die vom 16.-18. Juni tagten, überprüften die internationale Arbeitsweise. Es wurde deutlich, dass die Partner aus Übersee an der direkten persönlichen Einbindung interessiert sind. Sie wünschen nachhaltige Kontakte mit den schweizerischen und süddeutschen Kirchen, die mission 21 zur Hauptsache finanzieren.
Recht auf Wasser - und Taufe
Unter dem Schwerpunktthema 2010-2013 "Recht auf Wasser und Durst nach Gerechtigkeit" sollen alle Kontinentalversammlungen an speziellen, selbst gewählten Aspekten arbeiten dürfen. Als gemeinsames Arbeitsthema wurde nun Taufe bestimmt. "Taufe bedeutet Verantwortung für die Gerechtigkeit aller Menschen weltweit".