Ökumenisches Bitten um den Heiligen Geist

«Komm, heiliger Geist, entzünde das Feuer deiner Liebe.» In der Kathedrale von Freiburg feierten Christen aus den Kirchen der Schweiz am Dienstag, 20. Juni, einen ökumenischen Gebetsgottesdienst. Reformierte und Katholiken, Anglikaner, Freikirchler und Orthodoxe gestalteten die Feier miteinander. Lobpreis erfüllte die Hauptkirche in der Saanestadt: «Komm und lobe den Herrn, meine Seele, sing, bete den König an!»

Im Jahr des Reformationsjubiläums und des 600. Geburtstags von Niklaus von Flüe haben die Schweizer Kirchen ein bisher einmaliges ökumenisches Zeichen gesetzt. Sie traten in der Freiburger Kathedrale gemeinsam vor Gott, um seinen Segen zu erbitten.

Getragener Lobpreis und Stille, Lesungen, Dank und Fürbitte, im Sinn einer Ökumene des Gebets. Katholiken und Reformierte, Freikirchler und Orthodoxe – nationale Leiter waren eingeladen worden – sammelten sich in der Anbetung und baten miteinander um das Kommen des Geistes, um Gottes Gegenwart in der Vielfalt seiner Gaben.

Beterinnen und Beter aus verschiedenen Landesteilen waren an den Röstigraben gereist, um gemeinsam zu singen und zu beten. Auf bewegende Weise verbanden sich am Abend Demut und Erwartung, Schweigen, Worte und Musik zur Ehre Gottes, des Dreieinen.

Durch die Versammlung führten Pfrn. Sabine Brändlin vom Kirchenbund und Andreas Steingruber vom Studienzentrum Glaube und Gesellschaft. Zur Trägerschaft gehörten auch Bischofskonferenz, VFG – Freikirchen Schweiz, SEA und Campus für Christus. Brändlin erinnerte an den Gedenktag von Reformierten und Katholiken am 1. April in Zug, der in einem gemeinsamen Schuldbekenntnis gegipfelt hatte.

Gesang aus Hunderten Herzen erfüllte die Kathedrale. «Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu» antwortete die Gemeinde auf die Lesung der Worte, mit denen der Prophet Jesaja den Geist des Herrn schildert.

Deutsch, französisch, lateinisch und englisch wurde gesungen; dann formulierten der Kirchenbundspräsident, der Anglikaner, die Methodistin, der Abt, der orthodoxe Metropolit, der Allianzleiter und der Weihbischof ihre Bitten (vgl. unten). Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn bat um den Segen.
 

Vor dem gemeinsamen Gebet: Weihbischof Denis Theurillat (r-k), Metropolit Serafim Joanta (rum-orth), Pfrn. Claudia Haslebacher (EMK), Pfr. Gottfried Locher (ref), Andreas Steingruber, Kardinal Christoph Schönborn, Pfrn. Sabine Brändlin (ref), Bischof Graham Tomlin (angl), Abt Urban Federer (r-k), Matthias Spiess (SEA) und der ehem. Domprobst Claude Ducarroz (r-k).

Aus den Gebeten:
«Komm Heiliger Geist, leg dich auf mich, leg dich auf uns alle. Komm, Geist der Weisheit, mach uns weise, weise nicht wie die Welt, weise wie dein Wort, das Wort vom Kreuz.» (G. Locher)

«Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Menschen. Lehre uns die Furcht des Herrn: dich zu fürchten und dich allein.» (G. Tomlin)

«Wende unsere Herzen Gott zu, dem Gott der Liebe. Wende diese Welt Gott zu, dem Gott der Freiheit. So dass Friede werde, Friede mit dir, Friede miteinander, Friede mit der Schöpfung.» (C. Haslebacher)

«Heiliger Geist, bedecke uns mit dem Schatten deiner Gnade und stärke unsere Seele… Hebe uns aus der Angst des Knechtes und mache uns zu treuen Söhnen Gottes.» (Serafim J.)

«Wir bitten um deine übernatürliche Hilfe, damit wir als Christinnen und Christen glaubwürdig leben können, so wie wir lieben und so wie wir handeln. Dein Reich komme, deine Stärke soll sichtbar werden.» (M. Spiess)

«… Wir bitten für unsere Kirchen, alle Arbeitsgemeinschaften der christlichen Kirchen und alle christlichen und religiösen Gruppierungen, dass wir uns zusammen immer mehr der Dringlichkeit der Einheit bewusst werden.»
(D. Theurillat)