Christustag: ein fröhliches Fest

Im Berner Stade de Suisse trugen Christen aus allen Ecken des Landes einen Blumenstrauss zur Ehre von Jesus Christus, des dienenden Königs, zusammen. Das Fest ging mit zündendem Lobpreis in vier Sprachen, Berichten von Gottes Güte und inspirierenden Appellen über die Bühne.

«Dominus providebit»: Der Herr wird versorgen. Die Randprägung des Fünflibers gab dem Vormittag den Grundton des Vertrauens. An Bundesrat und Parlament sandte der Christustag eine Botschaft der Hoffnung. «Wir vertrauen Gott mehr als dem Geld... Es ist uns ein Anliegen, dass in der Schweiz weiterhin Gottvertrauen und Solidarität über materielle Werte gestellt werden und - ganz im Sinne der Schweizer Verfassung - ‹die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen›.»

100 Jahre nach seinem Tod wurde ‚Henri Dunant‘ (Norbert Valley) gefragt, was ihn zur Gründung des Roten Kreuzes trieb. «Das Vertrauen auf das Versorgen und die Kraft Gottes befähigt uns dazu, von unserem christlichen Glauben her unsere Verantwortung in der Gesellschaft wahrzunehmen.»

Diener-König
Mit einem überreichen Ineinander von Berichten und Aufrufen, Liedern, Acts und Präsentationen, durchgehend zweisprachig moderiert, bildete der Christustag die Dynamik des Gottes ab, der die Menschen liebt. Christustags-Präsident René Winkler lud ein, ihm ganz zu vertrauen.

Carmen Fenk berührte mit ‚Amazing Grace‘. In der Hauptbotschaft stellte der Waadtländer Pfarrer Pierre Bader den dienenden König, Roi serviteur, vor Augen. Er rief die Christinnen und Christen auf, kühn hinauszugehen und mit Demut zu dienen, «Gottes Söhne und Töchter zu sein an den unwahrscheinlichsten Orten - ein gute Nachricht für die Schweiz und die Welt». Die Gläubigen hätten aus den Kirchenmauern herauszutreten, dann werde das Land das Evangelium hören.

Keine Sorge
Pierre Bader bezeichnete Gottes Handeln in Christus als «umgekehrte Herrschaft» und verwies auf die Seligpreisungen. «Nicht nur das Leben von Jesus Christus hat unsere vorgefassten Meinungen von Gott auf den Kopf gestellt.»

Christen müssten sich nicht mehr sorgen um Erfolg oder Misserfolg. «Es ist sein Reich. Geht Risiken ein und liebt die Menschen. Wir sind frei, kühn zu sein.» Das Vorbild von Jesus, des dienenden Königs, ist laut Bader «ein Schlüssel für unser Land, die beste Art, wie wir zusammenleben können».

Christus ist fähig, Situationen zu verwandeln, sagte der Pfarrer. «Weil er umgekehrt herrscht, kann er die Welt auf den Kopf stellen. Er ist die Chance unseres Landes - unsere Chance.»

Die grösste Kraft des Universums
Christen sollen Menschen «mit den Augen Gottes sehen». Der Bundeshausbeter Jean-Claude Chabloz erzählte, dass er zu Beginn seines Wirkens im Palais Fédéral niedergeschlagen war: «Gott sagte mir: Du liebst die Politiker nicht. Ich sagte ihm: Gib mir Liebe für die Politiker - wenn du Liebe hast.»

Nun würde er, sagte Chabloz, ihnen alles geben, was er habe, Hemd und Schuhe. «So sehr liebe ich sie. Ich wünsche, dass jeder im Bundeshaus Jesus Christus als seinen Retter annimmt.» Die Liebe sei die grösste Kraft des Universums.

Derselbe Jesus
Die Berner Pfarrerin Judith Poerksen Roder rief die Versammelten dazu auf, Menschen wahrzunehmen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt und «auf negative Vorurteilte festgenagelt werden». Christus befreie zum Handeln, er führe die Kirche zum sozialen Engagement. Robert Währer erinnerte die Christen an ihre jüdischen Wurzeln.

Der Unternehmer Jean-Luc Trachsel gab sich überzeugt, dass der Christus, der in Galiläa wanderte, noch heute in der Schweiz und Europa unterwegs ist. Er wolle das Land heimsuchen, auch die entlegensten Winkel, denn er verlange danach, unter seinen Nachfolgern zu wohnen. Die Schweiz und Europa seien in eine neue Zeit eingetreten, rief Trachsel ins Stadion und erzählte von geistlichen Aufbrüchen in Frankreich und Nordafrika. «Es lohnt sich mehr denn je, dem wunderbaren, lebendigen Wort  Vertrauen zu schenken, zu Jesus zu kommen mit einem unerschütterlichen Glauben.»

Der Tessiner Tonino Frasca sang ein Lied, Sacha Ernst riss die Versammlung mit seinem Engadiner Chor mit, Mike Zurbrügg brachte sie zum Lachen. Die Teilnehmenden legten eine Fünfliberkollekte für missionarische Arbeit zusammen und der Pantomime Carlos Martinez betete das ‚Unser Vater‘ ohne Worte.

Do it!
Nach einstündiger Mittagspause nahmen die Veranstalter die ersten und letzten Buchstaben von ‚Dominus providebit‘ heraus: Do it! Markus Giger von der Zürcher Streetchurch forderte das Stadion auf, sich um schwierige Jugendliche zu kümmern. SEA-Präsident Wilf Gasser betete für die Bundesbehörden und segnete sie.

Urban Camenzind, Leiter der katholischen charismatischen Erneuerung, legte Auswirkungen des Segnens dar. Der Churer Evangelist Andreas Boppart erzählte von der Gratishilfe, mit der junge Christen in der Region die Menschen überraschten. Einem Gelähmten halfen sie, Möbel umzustellen. Eine Frau, so Boppi, bezeichnete die Helfer als «Geschenk des Himmels».

Häuser der Hoffnung
Christen sollen Häuser der Hoffnung und Orte der Freundschaft gestalten - dieser Appell zog sich durch den Nachmittag. Nach vorn gerufen wurden die «Mütter in Kontakt», die in vielen hundert Gruppen regelmässig für Kinder, Lehrer und Schulen beten. Vertreter der Generationen beteten füreinander.

Der Rapperswiler Pastor Reto Pelli liess ganz unterschiedliche Männer und Frauen ans Mikrofon treten, die durch den Alphalive-Kurs das Leben in Christus gefunden haben. «Wir alle sind Zeugen Christi», rief er ins Stadion, unter Regen und Windstössen. Jean-Claude Chabloz und Geri Keller baten um den Segen. 

Dass weniger als 30.000 die unübersehbare evangelische Familie von Christus in der Schweiz vertraten, führten die Organisatoren auf die verregnete Nacht und den fixen Preis zurück; von mangelnden Werbeefforts seitens der Reformierten (der Kirchenbund SEK trug die Veranstaltung mit) mochte man im Wankdorf an diesem Festtag nicht reden.

(Quelle: Livenet)
Livenet-Dossier zum Christustag