«Hilf uns um deines Namens willen!»

«Steht fest im Glauben, seid tapfer und stark», schrieb Paulus an die Christen in Korinth. In der Hoffnung, dass Gott in der Not helfe, haben Frauen und Männer des Glaubens in allen Generationen gebetet. Klage und Bitte, Gewissheit und Schmerz, Sehnen und Trost finden sich in ihren Worten. Hier finden Sie alte und neue Gebete, Kirchenlieder und Gedichte.

 

O grosser Vater, wir sind in grosser Not!
Nun flehen wir zu dir,
wir flehen durch dein Wort,
durch das du unsern Mangel überreich gestillt.
Sei nun geneigt, o Vater, wie es dir entspricht,
blick helfend auf uns hin, damit wir nicht vergehn,
und dunkel in uns sei dein Name.
Hilf uns um deines Namens willen!

                            Hildegard von Bingen  

 

Herr Jesus,
Du bist der Retter der verlorenen Schafe, Hoffnung der Verbannten,
Stärke derer mit schweren Lasten, Ruhe des geängsteten Geistes
und Trost und heilende Erfrischung für die tränenerfüllte Seele,
die Frieden ersehnt.
Du bist die Quelle aller Gnaden und der herrliche Sohn Gottes, selbst Gott.
O Herr, lass nun alles oben im Himmel und unten auf der Erde dich preisen,
denn du bist gross, mit dem Vater und dem Heiligen Geist,
ein Gott, in Ewigkeit.

                            Anselm von Canterbury

 

Herr, unser Gott!
Wenn wir Angst haben, dann lass uns nicht verzweifeln.
Wenn wir enttäuscht sind, dann lass uns nicht bitter werden.
Wenn wir gefallen sind, dann lass uns nicht liegenbleiben.
Wenn es mit unseren Kräften zu Ende ist, dann lass uns nicht umkommen.
Nein, dann lass uns deine Nähe und deine Liebe spüren.

                             Karl Barth

 

Fürbitte-Gebet zur Zeit des Coronavirus von Pete Greig & 24-7-Prayer

 

O Herr, unser Gott,
lehre uns das rechte Bitten. Steuere das Gefäss unseres Lebens zu dir hin.
Du bist der ruhige Hafen für alle sturmgeplagten Seelen.
Lege den Kurs für unser Segeln fest. Gib uns neu einen willigen Geist.
Lass den Heiligen Geist unsere launischen Sinne zügeln;
leite uns und bereite uns zu unserem wahren Guten,
dass wir deine Gebote halten und uns in all unserem Tun
deiner glorreichen und belebenden Gegenwart erfreuen.
Dein ist die Herrlichkeit und der Lobpreis für alle Zeiten.

                             Basilius der Grosse

 

O Herr,
erbarme dich unser und sei uns gnädig,
denn du bist unser Helfer in allen Umständen, Herr aller.
Erleuchte unsere Gedanken,
dass wir deine Leben spendenden und göttlichen Weisungen hören und verstehen.
Und gewähre uns durch deine Gnade und Barmherzigkeit,
dass wir durch sie die Gewissheit deiner Liebe, Hoffnung und Rettung
für Seele und Leib gewinnen.
Deine Herrlichkeit, die ewig währt, wollen wir ohne Ende und für immer
lobpreisen, o Herr aller.

                             Liturgie der seligen Apostel

 


Ich werde dir
Heiligheiligheilig
singen
nur warte Geliebter
Allheiliger
nicht jetzt
ich singe dir
Heiligheiligheilig
heut nacht

Ich sprach mit meinem
Engel
heut früh
er bringt mir
Geliebter
er bringt mir sämtliche
Heilig
des ewigen Reiches
eingesammelt
heut nacht

Ich werde versuchen
hineinzuspringen
Allheiliger
um zu ertrinken
darin
du wirst noch staunen
Geliebter
wie herrlich ich dir dann dein
Heiligheiligheilig
singe
heut nacht
von Ewigkeit
zu Ewigkeit
Amen

Silja Walter

 

O ewiger Gott, nun neige dich,
in jener Liebe glühe auf,
die uns zu Gliedern macht,
von dir erschaffen in der Liebesglut,
mit der du deinen Sohn gezeugt
im ersten Morgenrot vor aller Kreatur.
Schau auf die Not, die uns befällt,
nimm sie hinweg um deines Sohnes willen,
und führ uns in die Freude unseres Heils!

      Hildegard von Bingen

 

Wir haben einen Felsen, der unbeweglich steht.
Wir haben eine Wahrheit, die niemals untergeht.
Wir haben Wehr und Waffen in jedem Kampf und Streit.
Wir haben eine Wolke von Gottes Herrlichkeit.

Wir haben eine Speise, der Welt hier unbekannt.
Wir haben einen Schatten im heissen Sonnenbrand.
Wir haben eine Quelle, die niemals je versiegt,
Wir haben Kraft zum Tragen, die keiner Last erliegt.

Wir haben einen Tröster voll heiliger Geduld.
Wir haben einen Helfer von liebevoller Huld.
Wir haben eine Freude, die niemand von uns nimmt.
Wir haben eine Harfe, vom König selbst gestimmt.

Wir haben eine Zuflucht in jedem Sturm und Not.
Wir haben einen Reichtum, der nie zu schwinden droht.
Wir haben eine Gnade, die jeden Morgen neu.
Wir haben ein Erbarmen, das mächtig ist und treu.

Wir haben hier die Fülle, seitdem der Heiland kam.
Wir haben dort ein Erbe, so reich und wundersam.
Wir haben Glück, das leuchtend und unbeschreiblich ist.
Wir haben alles, alles, in dir, Herr Jesus Christ.

                             Gottlob Lachenmann, Hedwig von Redern

 


Hilf, Herr Gott, hilf in dieser Not;
an meine Tür klopft an der Tod.
Steh du mir bei zu dieser Frist,
Herr Jesus Christ,
der du des Todes Sieger bist.

Ist es dein Will, zieh aus den Pfeil,
der mich verwundet; hilf und heil.
Rufst du zum frühen Tode mich,
dein Krug bin ich.
Mach ganz ihn oder ihn zerbrich.

Nimmst du den Geist von dieser Erd,
tust du’s, dass er nicht böser werd,
dass er verführ den Nächsten nicht
von seiner Pflicht,
von frommer Sitt und Zuversicht.

Tröst, Herr Gott, tröst. Die Krankheit steigt,
und Seel und Leib dem Schmerz sich beugt.
Nach deiner Gnad steht mein Begehr;
zu mir dich kehr;
denn ausser dir ist Hilf nicht mehr.

Hin rinnt mein Leben, es ist um.
Still wird es bald, mein Mund ist stumm,
mag nicht mehr stammeln nur ein Wort;
die Kraft ist fort,
all meine Sinne sind verdorrt.

Darum, o Herr, ist’s hohe Zeit;
führ du nun selber meinen Streit.
Ich bin gar schwach; du stärke mich;
fest halt ich dich,
wie grimm der Feind auch stelle sich.

Gesund, Herr Gott, ich bin gesund.
Es preiset dich mein Herz und Mund.
Ins Leben wiederum ich kehr;
dein Lob und Lehr
will ich verkünden immer mehr.

Wie es auch geh, dein ist mein Herz,
bis einst mich trifft des Todes Schmerz.
Wohl muss ich einmal ihn bestehn
mit schwerern Wehn vielleicht,
als jetzt mir wär geschehn.

Doch trag ich Feindes Hohn und Trutz
getrost, Herr, unter deinem Schutz.
Du hast die Kraft mir angefacht.
Dein ist die Macht,
und ohne dich wird nichts vollbracht.

         Huldrych Zwingli (Heinrich Weber), GB 713

 

Herr, nun selbst den Wagen halt!
Bald abseit geht sonst die Fahrt;
das brächt Freud dem Widerpart,
der dich veracht so freventlich.

Gott, erhöh deins Namens Ehr;
wehr und straf der Bösen Grimm;
weck die Schaf mit deiner Stimm,
die dich liebhaben inniglich.

Hilf, dass alle Bitterkeit
scheid, o Herr, und alte Treu
wiederkehr und werde neu,
dass wir ewig lobsingen dir.

                             Huldrych Zwingli (Friedrich Spitta), GB 792

 

Aber dennoch wird es werden, was du Jesus uns versprichst
Dass du noch auf dieser Erden alle Finsternis durchbrichst.
Dennoch wirst du noch zerreissen das Gefängnis, drin wir stehn;
dennoch wird, was du verheissen herrlich in Erfüllung gehen.

Zuletzt wird doch die Gnade siegen, zuletzt wird auch der Hölle Macht
besiegt zu Jesu Füssen liegen, der die Erlösung hat vollbracht.
Er stellt die Welt erneut ins Licht vor seines Vaters Angesicht.

        Aus Bad Boll

 

Jesus, meine Zuversicht und mein Heiland, ist im Leben.
Dieses weiß ich; sollt ich nicht darum mich zufrieden geben,
was die lange Todesnacht mir auch für Gedanken macht?

Jesus, er mein Heiland, lebt; ich werd auch das Leben schauen,
sein, wo mein Erlöser schwebt. Warum sollte mir denn grauen?
Lässet auch ein Haupt sein Glied, welches es nicht nach sich zieht?

Ich bin durch der Hoffnung Band zu genau mit ihm verbunden,
meine starke Glaubenshand wird in ihn gelegt befunden,
dass mich auch kein Todesbann ewig von ihm trennen kann.

Seid getrost und hocherfreut, Jesus trägt euch, meine Glieder.
Gebt nicht statt der Traurigkeit; sterbt ihr, Christus ruft euch wieder,
wenn die letzt Posaun erklingt, die auch durch die Gräber dringt.

Nur dass ihr den Geist erhebt von den Lüsten dieser Erden
und euch dem schon jetzt ergebt, dem ihr beigefügt wollt werden.
Schickt das Herze da hinein, wo ihr ewig wünscht zu sein.

                             Otto von Schwerin, GB 478

 


Du mein Herr und mein Gott
Meine Schwachheit – aufgehoben in Deiner Stärke
Meine Verletzungen – aufgehoben in Deinem Heil
Meine Traurigkeit – aufgehoben in Deiner Freude
Meine Klagen – aufgehoben in Deinem Jubel

Du mein Herr und mein Gott

Meine Dunkelheit – aufgehoben in Deinem Licht
Meine Angst – aufgehoben in Deiner Gegenwart
Meine Zweifel – aufgehoben in Deinem Verstehen
Mein Misstrauen – aufgehoben in Deiner Treue

Du mein Herr und mein Gott

Meine Schuld – aufgehoben in Deiner Vergebung
Meine Härte – aufgehoben in Deiner Sanftmut
Meine Enge – aufgehoben in Deiner Weite
Meine Verunsicherung – aufgehoben in Deiner Beständigkeit

Du mein Herr und mein Gott

Meine Ohnmacht – aufgehoben in Deiner Lebendigkeit
Meine Einsamkeit – aufgehoben in Deiner Gemeinschaft
Meine Bedürftigkeit – aufgehoben in Deinem Erbarmen
Meine Sehnsucht – aufgehoben in Deiner Liebe
Du mein Herr und mein Gott

Ich aufgehoben in Dir.

          Verena Kaspar                      

 

Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken?
Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken.
Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Ihm ist das Reich über alle Welt gegeben;
mit ihm werd auch ich zugleich ewig herrschen, ewig leben.
Gott erfüllt, was er verspricht; dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Wer nun verzagt, lästert ihn und Gottes Ehre.
Gnade hat er zugesagt, dass der Sünder sich bekehre.
Gott verstösst in Christus nicht; dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Sein Heil ist mein, sein sei auch mein ganzes Leben;
reines Herzens will ich sein und den Lüsten widerstreben.
Er verlässt den Schwachen nicht; dies ist meine Zuversicht

Jesus lebt! Ich bin gewiss, nichts soll mich von Jesus scheiden,
keine Macht der Finsternis, keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Er gibt Kraft zu dieser Pflicht; dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Nun ist der Tod mir der Eingang in das Leben.
Welchen Trost in Todesnot wird er meiner Seele geben,
wenn sie gläubig zu ihm spricht: Herr, Herr, meine Zuversicht!

                   Christian Fürchtegott Gellert, GB 482

 

Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

Sorgen quälen und werden mir zu gross.
Mutlos frag ich: Was wird Morgen sein?
Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los.
Vater, du wirst bei mir sein.

Es gibt Tage, die bleiben ohne Sinn.
Hilflos seh ich, wie die Zeit verrinnt.
Stunden, Tage, Jahre gehen hin,
Und ich frag, wo sie geblieben sind.

Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

               Peter Strauch

 


Weiss ich den Weg auch nicht, du weisst ihn wohl;
das macht die Seele still und friedevoll.
Ist's doch umsonst, dass ich mich sorgend müh,
dass ängstlich schlägt mein Herz, sei's spät, sei's früh.

Du weisst den Weg für mich, du weisst die Zeit,
dein Plan ist fertig schon und liegt bereit.
Ich preise dich für deiner Liebe Macht,
ich rühm die Gnade, die mir Heil gebracht.

Du weisst, woher der Wind so stürmisch weht,
und du gebietest ihm, kommst nie zu spät,
drum wart ich still, dein Wort ist ohne Trug,
du weisst den Weg für mich, das ist genug.

                          Hedwig von Redern

 

Mein schönste Zier und Kleinod bist
auf Erden du, Herr Jesu Christ;
dich will ich lassen walten
und allezeit in Lieb und Leid
in meinem Herzen halten.

Dein Lieb und Treu vor allem geht,
kein Ding auf Erd so fest besteht;
solchs muss man frei bekennen.
Drum soll nicht Tod, nicht Angst, nicht Not
von deiner Lieb mich trennen.

Dein Wort ist wahr und trüget nicht
und hält gewiss, was es verspricht,
im Tod und auch im Leben.
Du bist nun mein und ich bin dein,
dir hab ich mich ergeben.

Der Tag nimmt ab. Ach schönste Zier,
Herr Jesu Christ, bleib du bei mir,
es will nun Abend werden.
Lass doch dein Licht auslöschen nicht
bei uns allhier auf Erden.

                Aus Königsberg, GB 672

 

Warum sollt' ich mich denn grämen?
Hab' ich doch Christum noch, wer will mir den nehmen?
Wer will mir den Himmel rauben,
den mir schon Gottes Sohn beigelegt im Glauben.

Nackend lag ich auf dem Boden,
da ich kam, da ich nahm meinen ersten Odem;
nackend werd ich auch hinziehen,
wenn ich werd von der Erd als ein Schatten fliehen.

Gut und Blut, Leib, Seel und Leben
ist nicht mein; Gott allein ist es, der's gegeben;
will er's wieder zu sich kehren,
nehm er's hin, ich will ihn dennoch fröhlich ehren.

Schickt er mir ein Kreuz zu tragen,
dringt herein Angst und Pein, sollt ich drum verzagen?
Der es schickt der wird es wenden;
er weiss wohl, wie er soll all mein Unglück enden.

Gott hat mich in guten Tagen
oft ergetzt, sollt ich jetzt auch nicht etwas tragen?
Fromm ist Gott und schärft mit Massen
sein Gericht; kann mich nicht ganz und gar verlassen.

Satan, Welt und ihre Rotten
können mir nichts mehr hier tun als meiner spotten;
lass sie spotten, lass sie lachen,
Gott mein Heil, wird in Eil sie zu Schanden machen.

Unverzagt und ohne Grauen
soll ein Christ, wo er ist, stets sich lassen schauen;
wollt ihn auch der Tod aufreiben,
soll der Mut dennoch gut und sein stille bleiben.

Kann uns doch kein Tod nicht töten,
sondern reisst unsern Geist aus viel tausend Nöten,
schliesst das Tor des bittern Leiden,
und macht Bahn, da man kann gehn zur Himmelsfreuden.

Allda will mit süssen Schätzen
ich mein Herz auf den Schmerz ewiglich ergötzen:
hier ist kein recht Gut zu finden:
was die Welt in sich hält, muss im Hui verschwinden.

Was sind dieses Lebens Güter?
Eine Hand voller Sand, Kummer der Gemüter.
Dort, dort sind die edlen Gaben,
da mein Hirt, Christus, wird mich ohn Ende laben.

Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden,
du bist mein, ich bin dein, niemand kann uns scheiden;
ich bin dein, weil du dein Leben
und dein Blut mir zu gut in den Tod gegeben.

Du bist mein, weil ich dich fasse,
und dich nicht, o mein Licht, aus dem Herzen lasse.
Lass mich, lass mich hingelangen,
da du mich, und ich dich leiblich werd umfangen.

            Paul Gerhardt, GB 678