Mehr mit dem Heiligen Geist
Vertreterinnen und Vertreter von 18 Bewegungen des Miteinander-Netzwerks schilderten ihre Prägungen und gaben einander Anteil an Erfahrungen mit dem Heiligen Geist. Sie suchten im Austausch auch künftige Akzente zu erkennen. Das europäische Netzwerk intensiviert die Beziehungen in Ost- und Südosteuropa, um der Entfremdung zu wehren.
Einen Kernprozess christlicher Kommunitäten umriss Pfr. Heiner Schubert, Leiter der Gastgeberin «Don Camillo», die 32 Jahre besteht. «Wildfremde Männer und Frauen, komische Käuze, mutieren zu Brüdern und Schwestern durch die Kraft des Heiligen Geistes.» Kommunität muss darauf gerichtet sein, dass sie in der Kraft des Geistes Gottes wachsen und sich entwickeln können.
Aus den Bildern entlassen
Kommunitär Lebende dürften einander nicht in den Bildern einsperren, die sie sich voneinander gemacht haben, sagte Schubert. Einer Gemeinschaft drohe der Untergang, wenn man nicht den Heiligen Geist solche Bilder über Bord werfen lasse. Dabei ist er es, der «den Leib Christi schafft, formt und beseelt», wie Urban Camenzind sagte.
Sr. Christina Kunkler (Bern) brachte mit dem Ölkrug der Witwe vor Elisa die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Heilige Geist dem Mangel an Ressourcen begegnet. Matthias Bühlmann von der Vineyard Bern deutete an, dass die Sorge um die innere Einheit zu viel Energie absorbieren kann. Und sprach andererseits von der «Gefahr, dass wir der Welt gleichförmig werden».
Die Vineyard ist mit Migranten aus Afrika unterwegs. Laut Bühlmann lebt sie in der Erwartung, dass Gott Türen auftut, «dass im Natürlichen seine übernatürliche Kraft durch uns präsent ist und durch uns wirkt».
Geister unterscheiden
Die katholischen Gemeinschaften waren in Montmirail mit mehr Mitgliedern vertreten. Sie unterstrichen, wie der Heilige Geist Menschen entzündet, dass sie den Auftrag von Jesus tun, und sie befähigt, Geister zu unterscheiden. Von der Schönstatt-Bewegung wurde auf Marias Offenheit verwiesen.
«Wir wollen auf den Heiligen Geist hören, dass er neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Mitverantwortung zeigt», sagte Anita Francioli von der Fokolar-Bewegung. Diese sei zehn Jahre nach dem Tod der Gründerin Chiara Lubich im Übergang.
Ost und West
«Miteinander auf dem Weg» ist Teil des kontinentalen ökumenischen Netzwerks «Miteinander für Europa» (MfE) von über 300 Bewegungen und Gemeinschaften. P. Heinrich Walter, der dem MfE-Leitungskomitee angehört, schilderte in Montmirail die nächsten Schritte.
Der Dialog mit geistlichen Gemeinschaften aus Zentral- und Osteuropa sei gegenwärtig einer der Schwerpunkte des Netzwerks. Das nächste internationale Trägerkreistreffen wird im Herbst in Prag stattfinden. «Es geht nur über Freundschaft.»
Der Schönstatt-Geistliche regte an, Gemeinschaften im Osten Europas zu besuchen. Dies sei besser, als sie hierher einzuladen. Er legte zudem in einem Impuls dar, wie Grenzerfahrungen und schweres Leid bewältigt werden können.
Zum Abschluss des ersten Tages feierten die 45 Teilnehmenden einen Gottesdienst mit dem Gebet von Niklaus von Flüe. Beim Abendmahl und bei der Eucharistie (Feier am folgenden Morgen) gewährten sie einander Gastfreundschaft.