Zürcher Landeskirche: Strukturreform und geistliche Erneuerung?
Wie kommt die Zürcher Landeskirche zu weniger und grösseren Kirchgemeinden? Die Frage nach Chancen und Risiken einer Strukturreform beherrscht die Kirche seit einem Jahr. Die Gemeindeautonomie gibt den örtlichen Kirchenpflegen grosse Verantwortung. Die Kirchenleitung sendet diverse Signale.
Im Frühjahr fanden sechs Regionalkonferenzen statt, an denen Kirchenpflegen und Mitarbeitende informiert wurden, diskutieren und Meinungen und Fragen äussern konnten. Eine Fülle von Gesichtspunkten und Befürchtungen kam zum Ausdruck, auch Ablehnung ("Diese Fusion ist nicht gewünscht und nicht machbar").
Kirchenratspräsident Michel Müller appellierte an die Teilnehmenden, die Probleme zu "überholen, indem wir kraftvolle und handlungsfähige Kirchgemeinden bilden, die den Rückgang nicht verwalten, sondern aufhalten können". Theologieprofessor Ralph Kunz lud dazu ein, theologisch über den Umbau nachzudenken. Die geglaubte Kirche sei das Kapital, mit dem er gestartet werden könne.
Wenig Dialoge
Der Kirchenrat hat die Regionalkonferenzen ausführlich ausgewertet und in 15 Punkten bilanziert. Nun sind die Kirchenpflegen dran. Der wiederholte Appell, die nächsten Monate für ImpulsDialoge zu nutzen, hat bisher aber wenig gefruchtet. Gemeinden im Limmattal und die Oberländer Gemeinde Bubikon haben sich gegen Fusionen ausgesprochen, während andere Kirchenpflegen den Kontakt zu Nachbarn suchen.
In den 15 Folgerungen des Kirchenrats fällt der hohe Anspruch auf: "Der Reformprozess bietet die Chance zur reformierten Selbstvergewisserung. Damit erarbeiten wir neu unser theologisches Fundament und ziehen daraus die zeitgemässen Konsequenzen. Diese inhaltliche Diskussion geht vor. Dann organisieren wir uns neu, auch in neuen Gemeindeformen". Der Kirchenrat bringt die Spannung auf den Punkt: "Wie kann KirchGemeindePlus zu einem Prozess werden, bei dem strukturelle Veränderungen und geistliche Erneuerung Hand in Hand gehen"?