Liturgie: der Weg durch den Gottesdienst

Christoph Schneider. Christliche Liturgie, welche in der Abendmahlsfeier kulminiert, ist der Einzug der Kirche in die Herrlichkeit Jesu Christi, des auferweckten Gekreuzigten. Einerseits wird die Kirche durch die Gegenwart des Auferstandenen immer wieder neu als Kirche konstituiert, d.h. die Versammlung der Anwesenden wird zum Leib Christi, zu einer Gemeinschaft, die mehr und grösser ist als die Summe ihrer Teile (Röm 12, 5; 1 Kor 12, 12f; Kol 1, 18).

Die ›Gemeinschaft der Heiligen‹ kann es also nur geben durch deren ›Gemeinschaft am Heiligen‹. Andererseits bezeugt die communio sanctorum (Gemeinschaft der Heiligen) durch ihren ›öffentlichen Dienst‹ (leitourgia) die Auferstehungsherrlichkeit Christi gegenüber der Welt.

Liturgie ist nicht ›«Kult‹» im Sinne eines sakralen Akts, welcher von profanen, bloss weltlichen Tätigkeiten abgesondert bleiben muss, sondern (durch menschliches Wirken vermitteltes) Handeln Gottes, welches die christliche Tiefendimension unserer gesamten Weltwirklichkeit neu erschliesst. Liturgie bildet so die Grundlage und das Zentrum der kirchlichen Sendung in die Welt.

Es ist der eine Hohepriester Jesus Christus (Hebr 8,1ff), welcher uns die Würde einer königlichen Priesterschaft verleiht (1 Petr 2, 9f; 1, 15f.). Aus dieser Würde leitet sich unser priesterlicher Auftrag ab, Gott die von ihm frei empfangene Gabe der Schöpfung in Christus zurückzugeben, d.h. die Totalität unserer Weltwirklichkeit so zu gestalten, dass sie Gottes gutem Schöpferwillen entspricht.
 

Sr. Doris Kellerhals: Kirche lebt in der leitourgia
Gottesdienstordnung der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt