Kleingruppen und Gesamtgemeinde

Die Gellertkirche weiht einen neuen Raum ein, August 2008.
Die Gellertkirche Basel, Teil der Münstergemeinde, sucht mit den drei Stossrichtungen «„sammeln, stärken, senden“» äusseres und inneres Wachstum zu verbinden. Ihr Pfarrer Bruno Waldvogel-Frei hat in einem Buchbeitrag die Entwicklung skizziert. Ein Auszug: …

... Es ist klar, dass eine gesunde Gemeinde genauso ein Wachstum nach innen braucht. Die Gellertkirche hat sich einerseits als Mitarbeitergemeinde positioniert, andererseits als Hauskreis- oder Kleingruppengemeinde. Unter dem Begriff «„Mitarbeitergemeinde“» verstehen wir den Grundgedanken, dass Menschenschneller und besser in einer Gemeinde verwurzelt werden, wenn sie mitarbeiten. Wer mitarbeitet, identifiziert sich besser mit einer Gemeinde und lernt die Abläufe und Spannungsfelder von innen heraus kennen… ...

Unter dem Begriff «„Hauskreis- oder Kleingruppengemeinde“» verstehen wir den Grundgedanken, dass vertiefte Gemeinschaft und Zugehörigkeit nur in einem kleinen und überschaubaren Rahmen erlebbar wird. Die grossen Gottesdienste helfen, sich als Teil eines grossen Ganzen zu sehen. Aber die Hauskreise sind der Ort, wo echte Beziehungen wachsen können. Dort werden persönliche Erlebnisse und Fragen ausgetauscht. Man nimmt Anteil am Leben anderer, betet und singt miteinander, liest in der Bibel.

Locker auf dem Sofa: Full House der Gellert-Gemeinde.

Manche Hauskreise treffen sich im Vorfeld auch noch zum gemeinsamen Abendessen. Je nachdem trifft man sich wöchentlich oder vierzehntäglich. Die verhandelten Themen werden frei gewählt. Viele Kreise vertiefen die Predigten vom vergangenen Sonntag. Dazu liefern die Pfarrer Arbeitsmaterialien zur jeweiligen Predigt. Diese liegen jeweils am Ende des Gottesdienstes auf oder können über das Internet heruntergeladen werden. Predigtreihen oder besondere Reihen (Leben mit Vision, Liebe in Aktion usw.) helfen, das Wir-Gefühl innerhalb der Gesamtgemeinde zu stärken.

Für die Hauskreise und Kleingruppen haben wir versucht auszuformulieren, welche theologische Bedeutung der Gesamtgemeinde zugeschrieben wird. Dabei kommen unsere fünf Grundwerte zur Anwendung (Evangelisation, Gemeinschaft, Jüngerschaft, Diakonie, Anbetung). Mit diesen Leitlinien geben wir unseren KleingruppenleiterInnen eine theologische Gedankenstütze. Die Mehrheit nimmt sie dankbar entgegen. Einige funktionieren aber auch nach eigenen Grundsätzen, die unausgesprochen so manche der Leitlinien ebenfalls beinhalten. Diese Grundsätze helfen mit, dass die uns wichtigen Dinge in der ganzen Kerngemeinde bekannt sind.

Auch hier ist wichtig, auszuformulieren, was diese theologischen Sätze für den praktischen Alltag einer Kleingruppe bedeuten. So nebenbei bemerkt: sie gelten genauso für uns Angestellte. Auch wir treffen uns regelmässig zum Gebet, teilen unser geistliches Leben, lesen miteinander die Bibel und lassen uns in die Karten sehen. Das spürt die Gemeinde!

In Zusammenarbeit mit Arbeitskreis und KleingruppenleiterInnen haben wir folgende Umschreibungen festgehalten – hier einige Auszüge: Hauskreise sollen der Ort sein, wo tragende Beziehungen entstehen, Menschen einander helfen, im Glauben zu wachsen und den Platz im Leben und in der Gemeinde zu finden… Stichwort Beziehungen: In der Kleingruppe wollen wir lernen, offen und ehrlich miteinander umzugehen und zu kommunizieren. Dadurch wollen wir eine Gemeinschaft bilden, in der man einander auf einer persönlichen Ebene vertrauen und einander begleiten kann.

Dazu gehört auch, dass wir einander im Blick auf unser Leben als Christ ermutigen, ermahnen und herausfordern, den Willen Gottes im Alltag umzusetzen. Was wir einander anvertrauen, ist vertraulich und wird nicht nach aussen getragen. Bei Problemen soll die Kleingruppe auch andere Hilfsangebote der Gemeinde beanspruchen. (Seelsorge, Mentoring, Sozialdienst, Pfarramt etc.)

Aus: Hans Schmid, Hrsg.: Angebot der Volkskirchen und Nachfrage des Kirchenvolks. Leiten, Lenken, Gestalten Lit Verlag, 2009, ISBN 978-3-8258-1944-6

Homepage der Gellertkirche Basel